Entwicklungen der Selbstmedikation

Die Eigenbehandlung mit Arzneimitteln ist bei vielen Anwendern mit rezeptfreien Präparaten das täglich Brot. Gerade bei Alltagsbeschwerden wie Kopfschmerzen, Durchfall, Erkältungsbeschwerden und Übelkeit, wird diese Art der Behandlung gerne eingesetzt. Hat man verschreibungspflichtige Medikamente noch von der letzten Erkrankung zuhause werden auch diese kurzerhand verwendet.

Selbstbehandlung – ganz normal?

Selbstmedikation mit Antibiotika ist in einigen Ländern, wie Griechenland, ganz alltäglich. Eine solche Verwendung birgt allerdings in Ländern wie Nigeria, die Gefahr für das Auftreten von Antibiotika-resistenten bakteriellen Infektionen.

In einem Fragebogen zur Schätzung der Selbstmedikations-Rate in der Bevölkerung von Khartoum im Sudan, berichteten 48,1 % in den letzten 30 Tagen Antibiotika verwendet zu haben. 43,4 % der Befragten nahmen Antimalariamittel und 17,5 % machten von beidem Gebrauch. Insgesamt gab es eine Prävalenz berichteter Selbstmedikation mit einer oder beiden antiinfektiösen Substanzen im vergangenen Monat von 73,9 %. Gemäß der Studie belegten die Daten eine signifikant veränderte Anzahl der sozioökonomischen Merkmale sowie den Hauptgrund für die Selbstmedikation, nämlich die Tatsache, aus finanziellen Gründen so handeln zu müssen. Auch in einer Umfrage von Studenten in Süd-China berichteten 47,8 % der Befragten über Eigenbehandlung mit Antibiotika.

In einer Befragung von West Bengal in Indien berichteten 57% der Medizinstudenten über Selbstmedikation. Die am häufigsten zur Selbstbehandlung eingesetzten Medikamente waren Antibiotika (31%), Schmerzmittel (23%), fiebersenkende Mittel (18%), Mittel gegen Magen-/Darmulzera (9%), Hustenmittel (8%), Multivitamine (6%) und Wurmmittel (4%).

Eine andere Studie zeigte, dass 53% der allopathischen Ärzte in Karnataka in Indien sich selbst mit Antibiotika behandeln.

Eine Studie von Luo Kindern im Westen Kenias fand heraus, dass sich 19 % davon entweder mit Kräutern oder Arzneimitteln selbst therapierten. Verhältnismäßig waren es viel mehr Jungen als Mädchen, die der Schulmedizin in Sachen Selbstbehandlung mehr vertrauten als der Kräutermedizin – ein Phänomen, welches wahrscheinlich auf den Einfluss ihrer relativen Ertragsfähigkeit zurückzuführen ist.